Die letzten Tage und Stunden dieses Jahres nähern sich. Wenn die Weihnachtsvorbereitungen auf ihren Höhepunkt zu laufen und frenetisch letzte Vorbereitungen für die „frohen Tage“ getroffen werden, wird es langsam auch Zeit, sich vom laufenden Jahr zu verabschieden. Vielleicht ist sich schon verabredet worden für den letzten Abend des Jahres, der schließlich immer etwas ganz Besonderes sein „muss“. Aber das ist ein Thema für einen anderen Beitrag. Auf jeden Fall ist, wie jedes Jahr, die Zeit gekommen zu reflektieren. Festzustellen, dass im letzten Jahr vielleicht zu wenig Wasser, dafür aber zu viele inhaltsvollere Getränke zu sich genommen wurde. Dass es für den Körper unter Umständen doch nicht ideal sein kann, den ganzen Tag in der gleichen Position auf dem Bürostuhl zu sitzen. Und damit kommen die guten Vorsätze:

Im neuen Jahr trinke ich mehr Wasser.
Im neuen Jahr mache ich mehr Sport.
Im neuen Jahr wird sowieso alles viel besser.

Und trotzdem zeigt sich nach ein paar Wochen, dass irgendwie doch nicht mehr Wasser getrunken wurde. Dass doch der einzige Sport bleibt, den Müll in einer Extratour wegzubringen. Dass sich alles in allem gar nicht mal so viel verändert hat. Jetzt aber mal Hand aufs Herz: Wer von uns glaubt wirklich daran, dass sich von jetzt für immer alles zum Besseren wendet, nur weil wir es uns einmal vornehmen? Da liegt aber auch schon eins der Probleme begraben. Wenn ich von Anfang an nicht an mich glaube, welche Hoffnung hat ein Vorhaben dann noch zu gelingen?

Der fehlende Glauben an der Erfolg ist nur ein Umstand, der den tollen, neuen Vorsätzen im Wege steht. Was noch sind Gründe dafür, warum die guten Vorsätze nur das bleiben?

 

    1. Die Formulierung.
    2. Gewohnheiten und der Autopilot.
    3. Das fehlende Warum.
    4. Die Diskrepanz zwischen dem jetzigen und dem zukünftigen Ich.

4 Gründe, warum deine guten Vorsätze scheitern werden

Die Formulierung

So ziemlich jeder, der irgendetwas in Richtung Projektarbeit oder einfach Betriebswirtschaft bzw. etwas kaufmännisches gemacht hat, hat schon einmal von der SMART Formel gehört. Dabei geht es darum, Ziele so auszudrücken, dass sie sich von etwas sehr Vagen (bspw. „mehr“ -> wie viel heißt das genau?) in etwas greif- und damit erreichbares wandeln. Die Buchstaben stehen für Spezifisch, Messbar, Akzeptiert, Realistisch, Terminiert. An dem Beispiel mit dem Wasser würde es so zum Beispiel heißen: Ab dem 1. Januar 2023 bis zum 31. Januar 2023 (terminiert) trinke ich jeden Tag mindestens 1,5 Liter (spezifisch, messbar und realistisch) Wasser. Akzeptiert bedeutet, dass alle, die damit arbeiten, das Ziel akzeptieren können. Zusatztipp: Steck dir am Anfang kleine Ziele und überschaubare Zeiträume. Es fällt wesentlich leichter, sich für die kommenden vier Wochen zu verpflichten als für die kommenden 52. Hast du die ersten Wochen geschafft, nimm dir die nächsten vor. So wird langsam und automatisch eine Gewohnheit aus der neuen Handlung. Was mich zum nächsten Abschnitt bringt.

Gewohnheiten und der Autopilot

Gewohnheiten sind die Handlungen, die wir tagtäglich im Autopilot-Modus ausführen, also ohne aktiv darüber nachzudenken. Vor allem in der Selbstverbesserungsbranche wird viel über Gewohnheiten sinniert und geschrieben, denn wie schon Charles Reade festgestellt hat

„achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten, achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter, achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal“.

Mit anderen Worten formen die Handlungen, die wir jeden Tag ausführen, unser Leben. Das ist sogar ganz messbar im Körper nachzuvollziehen. „Neuroplastizität“ beschreibt den Vorgang im Gehirn, dass oft genutzte Hirnareale und Synapsen sich durch wiederholte Aktivierung mit der Zeit verstärken und ausformen. Wenn wir also oft immer gleich handeln, brennt es sich förmlich im Gehirn fest. Die Handlung oder Gewohnheit wiederum wird durch bestimmte Dinge, sogenannte Trigger, ausgelöst. Das kann eine Uhrzeit, wie beispielsweise die Mittagszeit, ein Geruch, ein Gefühl oder auch eine andere Gewohnheit sein.

Um nun also zu den Vorsätzen zurückzukommen: Möchtest du etwas an deinem Lebensstil ändern, hängt das meist mit dem Formen von neuen Gewohnheiten zusammen. Um diese erfolgreich zu meistern, kannst du dich fragen, warum es bisher noch nicht geklappt hat. Du kannst dir auch überlegen, wie du die neue Gewohnheit einfach erreichbar und lohnenswert machst (sehr frei nach James Clear’s „Atomic Habits“ – an anderer Stelle gerne mal mehr). Auf lange Sicht geht es also darum, die täglich wiederholten, neuen Handlungen deines Vorsatzes zu neuen Gewohnheiten zu machen. Ein wichtiger Faktor zum Gelingen ist allerdings das Warum.

Das fehlende Warum

Du warst bestimmt selbst schon oft genug in Situationen, in denen du etwas machen solltest, aber den Sinn darin für dich nicht erkannt hast. Wie leicht fiel es dir dann, es umzusetzen? Ich habe gerade in letzter Zeit oft versucht, früher aus dem Bett zu kommen. Vergeblich. Mein „Warum“ dabei war wohl nicht stark genug. Auf der einen Seite hat es in mir getönt, „weil du dann so viel mehr Stunden Lebenszeit hast“. Die viel lautere Stimme auf der anderen Seite hat aber geschrien „aber es ist doch sowieso dunkel und du wirst eh nicht schnell wach“. Mein Warum war bisher nicht stark genug.

Ähnlich ist es, wenn es um das Umsetzen von guten Vorhaben geht. Der einfache Gedanke, dass es gut für den Körper sei oder dass andere sagen, man müsse das so machen, reicht dabei nicht aus. Es geht vielmehr um einen tief sitzenden Antrieb, eine Antwort, warum es dir ganz persönlich wichtig ist, das umzusetzen. Um bei dem Beispiel mit dem Wasser zu bleiben, wäre ein ganz persönlicher Grund zum Beispiel „Ich werde extrem müde und unkonzentriert, wenn ich konstant zu wenig trinke. Ich erreiche dann nicht, was ich mir vornehme und enttäusche mich selbst. Ich möchte stattdessen wach sein, damit ich meine Tage voll ausschöpfen kann“. Oder so ähnlich. Aber du versteht, worum es mir geht, oder?

Was ist also deine ganz eigene Motivation für dein Vorhaben? Warum? Beantworte es dir so ehrlich und konkret wie möglich selbst. Stell dir vor, was passiert, wenn du es erreichst. Und was passiert, wenn nicht.

Die Diskrepanz zwischen dem jetzigen und dem zukünftigen Ich

Das ist ein Punkt, den ich ganz besonders spannend finde. Ich beobachte es an mir ständig selbst. Allein, wenn ich an die Aufgaben der nächsten Woche denke, bin ich sehr zuversichtlich, dass ich alles genauso umsetzen werde, wie ich es mir vorgenommen habe. Obwohl die Vergangenheit oft eher das Gegenteil zeigt. Klar schaffe ich es, weniger Videos zu schauen als die letzten Tage, Wochen und Monate. Kein Problem! Natürlich werde ich mich ausgerechnet morgen aufraffen und Sport machen, auch wenn es in der jüngsten Vergangenheit nicht stattgefunden hat. Oder auf einen längeren Zeitraum betrachtet blicken die viele Menschen eher positiv auf die eigene Entwicklung. Das ist gut und auch gesund.
Es lässt sich aber wiederum auch im menschlichen Gehirn beobachten. Denn wenn wir an unser zukünftiges Ich denken, werden die gleichen Bereiche im Hirn aktiviert, wie wenn wir an andere Menschen denken. In unseren Gedanken also ist unser zukünftiges Ich eine ganz andere Person als die, die hier gerade sitzt. Kein Wunder, dass diese andere Person super motiviert ist und auf jeden Fall alle gesteckten Ziele erreichen wird. Sich diese Tatsache bewusst zu machen und damit mit ein wenig mehr Realitätsnähe die guten Vorsätze und deren Umsetzung zu betrachten, kann daher helfen. Eine andere Idee ist noch, das zukünftige Ich als lieben Menschen zu betrachten, dem etwas Gutes getan werden soll. Am besten im Hier und Jetzt. Wenn du dann das nächste Mal vor der Entscheidung stehst, ob Hopp oder Top, denk an dein zukünftiges Ich und wir es sich freuen wird über die gute Entscheidung, die du in diesem Moment triffst.
Zusammenfassend lassen sich also einige Dinge beachten, damit die guten Vorsätze dieses Mal auch umgesetzt werden. Ich persönlich arbeite immer noch an einem Vorsatz von vor zwei Jahren: Im Privatleben pünktlicher zu sein. Es wird immer besser. Und wenn ich das schaffe, dann schaffst du das auch. Auf die Vorsätze!

*Wie der aufmerksamen Leserin sicherlich aufgefallen sein sollte, fehlen in diesem Beitrag sämtliche Quellen und Belege. Entweder glaubst du mir einfach oder du nimmst mit, was dir plausibel erscheint. Oder du nimmst es einfach als reine Unterhaltung. Frohe Weihnachten!

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