Es gibt Zufälle im Leben, die gibt es gar nicht. Wenn man im Urlaub zum Beispiel den Nachbarn trifft, ohne sich vorher abgesprochen zu haben. Oder wenn genau für das Buch, über das man sich gestern noch unterhalten hat, heute Werbung für den bald anstehenden Kinofilm gezeigt wird. Oder aber eben, wenn man die Hochzeit von zwei lieben Menschen fotografiert, weil die Braut eine gute Freundin der Schwägerin ist – und huch, der Bräutigam mit einem auf der Schule – sogar in der selben Klasse und später in der Oberstufe im gleichen LK war. So geschehen beim Brautpaar des heutigen Tages. Als ich letztes Jahr die Verlobungsfotos von ihnen gemacht habe, habe ich mich schon über den Zufall gefreut, der uns in dieser Konstellation zusammengeführt hat. Heute aber wird die teilweise geteilte Historie noch offensichtlicher, in Form des Trauzeugen Max, der ebenfalls die Schulbank mit mir gedrückt hat.

Es gibt also gleich ein paar Dinge, die diesen Tag heute auch für mich zu etwas ganz Besonderen werden lassen. Es ist nämlich auch die erste Hochzeit der Saison für mich. Das merkt man direkt am kalten Wetter, dass sich überlegt hat, vom Frühling doch nochmal eine Pause einzulegen. Der Wind pustet kalt um die Nase. Aber im Gegensatz zu den letzten, verregneten Tagen hat es sich die Sonne nicht nehmen lassen, extra für euch heraus zu kommen und strahlt mich euch um die Wette. Der transparente Schirm, der im Auto lauernd auf hinterhältige Regentopfen wartet, kann also genau dort bleiben und ruhen.

Die Zeremonie, die euch vor dem Gesetz zu Mann und Frau werden lässt, ist prägnant (so, wie es mein Uni-Professor gern gehabt hätte) – schön und alles Wichtige doch dabei. „So schnell geht’s, da ist man verheiratet“ – O-Ton eines Elternteils. Trotzdem passt natürlich auch noch eine kurze Rückversicherung ob der neuen Namensgebung hinein. Stellt euch mal vor, ihr wärt mit einem ganz neuen Namen bestückt worden. Überraschend wäre das, aber will man die Art Überraschung?

Nach dem obligatorischen Bild vor dem „Frankfurter Schrank“ (wer hat nur mit dieser Tradition angefangen und warum? Notiz an mich selbst: Recherche, was es mit der Tradition auf sich hat), geht es hinaus. (Standesamtlich) im Frankfurter Römer zu heiraten und auf dem Römerberg seine ersten Minuten als Ehepaar zu verbringen, ist für Frankfurter ja sowieso schon was besonderes. Die Passanten freut es auch jedes Mal, wenn ein Brautpaar herauskommt. Aber mit euch als Brautpaar gibt es noch mehr Wow-Faktor (nicht nur, aber natürlich auch wegen euch versteht sich). Und wegen des Spaliers, das Tims Kolleginnen und Kollegen stellen, vielleicht: Ein Dutzend Polizist:innen, die euch unter Rosen die ersten Meter im Eheleben begleiten. Viel sicherer kann man nicht ins Eheleben starten.

Ich war sehr dankbar, dass ihr mich habt dabei sein lassen an diesem Tag und wünsche euch, dass die ersten Wochen und Monate genauso „rosig“ weitergehen, wie dieser Tag es angekündigt hat. In ein paar Wochen steht eure kirchliche Trauung bevor und ich freue mich schon sehr, auch diesen Tag für euch festhalten zu dürfen.

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