Die Luft ist klar heute. Was auch immer das eigentlich heißen mag. Ist die Luft sonst undurchsichtig? Wohl kaum, schließlich kann man an den meisten Tagen etwas sehen. Es sei denn natürlich, man sitzt irgendwo im Smog einer Großstadt vielleicht. Wie dem auch sei, die Luft heute ist auf jeden Fall schön zu atmen. Frisch geht sie durch die Lungen und in Verbindung mit den Sonnenstrahlen, die sich heute doch mal wieder herausgetraut haben, ergibt das eine wunderschön herbstliche Stimmung. Was jedoch am Herbst jedes Mal aufs Neue überrascht, ist, wie schnell es nun doch plötzlich dunkel wird, wenn die Sonne sich einmal entschieden hat, zu verschwinden. So fahre ich zu unserem vereinbarten Treffpunkt und behalte die Sonne im Auge, als könnte ich sie dadurch am Untergehen hindern. Geht natürlich nicht. Trotzdem freue ich mich schon bei der Hinfahrt über die herrlich farbigen Bäume, die sich wirklich toll vom blauen Himmel absetzen. Und atme innerlich einmal ganz tief aus, denn die letzten Tage sitzt komplett im Nebel versunken – Sicht gleich null. Das war dann wohl keine „klare“ Luft.

Ich bin mir sicher, die Sonne ist extra für euch rausgekommen, Manuela und Jan. Sie wusste, dass sie mit eurem Strahlen mithalten muss und von vornerein keine Chance hat, wenn sie sich auch noch durch Wolken kämpfen muss. So jagen wir also die letzten Sonnenstrahlen, die sich auf die Darmstädter Rosenhöhe trauen. Und lassen uns auch nicht von den Horden an Passanten ablenken, die genau das auch vorhaben. Ihr beiden, als Mutprobe war es wirklich nicht gedacht. Nichtsdestotrotz habt ihr sie mit Bravour gemeistert. Ich bin mir auch sicher, wenn ihr das hier mit so einer Leichtigkeit hinkriegt, werden die Fotos bei eurer Hochzeit ein Klacks für euch sein. Und um eine zu früh untergehende Sonne müsst ihr euch dann vermutlich auch keine Gedanken machen.

Was ein Glück, dass die moderne Zeit euch zusammengeführt hat. Zwei Lebenswege, die sich sonst vielleicht nicht gekreuzt hätten, aber jetzt da sie sich gefunden haben, nicht mehr ohne einander wollen. Man könnte wohl sagen, dass ihr die Musik im Leben des anderen seid. Bis zu mir ist sie herübergeklungen, die Sinfonie, die zwischen euch klingt. Und an eurem großen Tag wird sie für alle hör- und sichtbar sein: Ein synästhetisches Feuerwerk eurer Liebe, inmitten schönster Landschaft. Ich freu mich drauf.

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